Ich freue mich darauf,
Die in der Ausstellung Zeitverschiebung gezeigten Arbeiten von Eike Berg beschäftigen sich auf unterschiedliche Weise mit bewegten Bildern und Zeit. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als sich kontinuierliche verändernde, ineinander übergehende Teile des Zeitflusses werden mit visuellen Metaphern greifbar gemacht.
Die bewegten Bilder selbst funktionieren nur in ihrer zeitlichen Abfolge. Dadurch wird eine Wahrnehmung nur durch die Erinnerung einer ganzen Abfolge an Bilder möglich. Um diese trotzdem in der Gegenwart zu halten, ist eine ständige Wiederholung nötig, wie sie in den konservierten Sequenzen der Tagebucheintragungen (Diary Entries) zu sehen sind. Mit 5 Sekunden liegt die Länge der Aufnahmen an der Grenze der Wahrnehmung eines Bildes, welches sich etwas bewegt, zur Narration. Diary Entries: Hungary zeigt sechs Stationen aus dem Leben des Künstlers in Ungarn zwischen 1989 und 2001.
Im Gegensatz zur begrenzten Länge von Filmaufnahmen nutzt die Arbeit Incremental eine der einzigartigen Möglichkeiten des Computers, zufallsgenerierte oder programmierte Abläufe zu steuern, so dass immer neue Kombinationen entstehen. Dieses Potenzial des Computers als künstlerisches Medium zeigt Incremental exemplarisch, indem ein Programm im Hintergrund bis ins Unendliche zählt (X=X+1) und die Zahlen durch das Interface einer zählenden Person sichtbar und hörbar macht. Ein Kunstwerk, welches inhaltlich mit der Steigerung der Zahlen dem Betrachter auf der Ebene der Gegenwart ständig folgt, während die Person als Avatar des Künstlers Parallelen zum Bildnis des Dorian Grays aufweist. Nach jeder Ausstellung wird die erreichte Zahl gespeichert, im einRaum5-7 beginnt das Zählen mit 361 046.
Eine direkte Verbinung zwischen Vergangenheit und Zukunft stellt die Videoarbeit Utopia her. Ein Multi-Kanal-Video mit Objekten und Architekturelementen aus 43 Science-Fictionens der Filmgeschichte. Nach einem Zusammenschnitt von Filmszenen von jeweils 10 Sekunden werden die Bilder synchron angehalten und gehen in Vektorgrafiken über. Die unterschiedlichen Motive – Gebäude, Geräte, Räumlichkeiten – stehen für die Ideen und visuellen Vorstellungen von Zukunft der jeweiligen Zeit, in der die Filme entstanden. Durch die im gleichen Stil neu gezeichneten Grafiken und die Reduktion auf Graustufen enteht eine homogene Sammlung von Artefakten, die miteinander vergleichbar sind und die Zukunftsbilder der verschiedenen Zeiten nebeneinander zeigen. Eine archäologische Sammlung von utopistischer Modelle einer Zukunft, deren Zeit noch nicht gekommen ist oder die nie verwirklicht werden wird.
Einzelausstellung in der Galerie
einRaum5-7
Braunschweig
2. - 23. Juli 2016
Öffnungszeiten:
Di + Do 17 - 20 Uhr
Sa 15 - 18 Uhr
Eröffnung:
Freitag, 1. Juli 2016, 20 Uhr
Einführung:
Denis Stuart Rose
Adresse:
einRaum5-7
Handelsweg 5-7
38100 Braunschweig
www.einRaum5-7.de